Pflichten = Obliegenheiten
Auch wenn kein pfändbares Einkommen für die Gläubiger in der Laufzeit des Insolvenzverfahren zur Verfügung steht, wird grundsätzlich* jedem Schuldner am Ende des Verfahrens die Restschuldbefreiung erteilt. Den „Stempel“, Antrag mangels Masse abgelehnt, gibt es nicht mehr.
*Das Zauberwort ist: Grundsätzlich!
Überlegen Sie sich sorgfältig, was Sie vor und während der Insolvenzphase tun und von wem Sie sich beraten lassen.
Sie als Schuldner müssen sich dennoch auch in der Insolvenzphase / Wohlverhaltensphase an Spielregeln halten. Diese Spielregeln sind in § 295 InsO aufgelistet.
§ 295 InsO Obliegenheiten des Schuldners
Dem Schuldner obliegt es, in dem Zeitraum zwischen Beendigung des Insolvenzverfahrens und dem Ende der Abtretungsfrist
- eine angemessene Erwerbstätigkeit auszuüben und, wenn er ohne Beschäftigung ist, sich um eine solche zu bemühen und keine zumutbare Tätigkeit abzulehnen;
- Vermögen, das er von Todes wegen oder mit Rücksicht auf ein künftiges Erbrecht oder durch Schenkung erwirbt, zur Hälfte des Wertes sowie Vermögen, das er als Gewinn in einer Lotterie, Ausspielung oder in einem anderen Spiel mit Gewinnmöglichkeit erwirbt, zum vollen Wert an den Treuhänder herauszugeben; von der Herausgabepflicht sind gebräuchliche Gelegenheitsgeschenke und Gewinne von geringem Wert ausgenommen;
- jeden Wechsel des Wohnsitzes oder der Beschäftigungsstelle unverzüglich dem Insolvenzgericht und dem Treuhänder anzuzeigen, keine von der Abtretungserklärung erfassten Bezüge und kein von Nummer 2 erfasstes Vermögen zu verheimlichen und dem Gericht und dem Treuhänder auf Verlangen Auskunft über seine Erwerbstätigkeit oder seine Bemühungen um eine solche sowie über seine Bezüge und sein Vermögen zu erteilen;
- Zahlungen zur Befriedigung der Insolvenzgläubiger nur an den Treuhänder zu leisten und keinem Insolvenzgläubiger einen Sondervorteil zu verschaffen;
- keine unangemessenen Verbindlichkeiten im Sinne des § 290 Absatz 1 Nummer 4 InsO zu begründen.
- Auf Antrag des Schuldners stellt das Insolvenzgericht fest, ob ein Vermögenserwerb nach Satz 1 Nummer 2 von der Herausgabeobliegenheit ausgenommen ist.